Weiterbildung AFM
Berufsbegleitende Weiterbildung
Instrumentalunterricht für Menschen mit Demenz
nach der AFM (Anke Feierabend-Methode)
Lehrgang in 7 Seminarmodulen
September 2024 - November 2025
Zielgruppen:
Musik- und Instrumentallehrkräfte
Musiker:innen
Musikgeragog:innen*
Musiktherapeut:innen*
Musikstudent:innen
Musikbegeisterte, empathische Menschen*
* mit solider musikalischer Praxiserfahrung
Instrumentalunterricht für Menschen mit Demenz
Vor Jahren noch undenkbar, heute jedoch belegt: Auch demenziell veränderte Menschen sind – mit entsprechender Begleitung – in der Lage, ein Instrument zu spielen. Um Musikunterricht für diese Zielgruppe durchführen zu können, benötigt die Lehrkraft besondere Kompetenzen, die ihr den Zugang und zielführenden Umgang mit den kognitiv eingeschränkten Schüler*innen ermöglichen.
Die Weiterbildung knüpft an die vorhandenen musischen wie pädagogischen Fähigkeiten ausgebildeter Musiklehrkräfte/Musiker*innen an und ergänzt sie mit den notwendigen theoretischen Kenntnissen wie auch praktischen Fertigkeiten für die musikalische Arbeit mit Demenzbetroffenen.
Anke Feierabend-Methode (AFM)
Bereits 2009 begann die Violinistin Anke Feierabend, demenziell erkrankte Musikschüler*innen zu unterrichten. Da die herkömmliche Instrumentaldidaktik dabei sofort an ihre Grenzen stieß und die Musikerin auf kein vorhandenes Wissen zu solchem Unterricht zurückgreifen konnte – bis zu diesem Zeitpunkt war nichts zu dem Thema öffentlich verfügbar – , suchte sie eigenständig nach Wegen, die eine erfolgreiche Unterrichtsarbeit ermöglichten. Für die Entwicklung der Anke Feierabend-Methode (AFM), mit der es gelingt, im Instrumentalunterricht den Zugang zu demenzkranken Schüler*innen zu finden und sie auf ihrem jeweiligen Instrument zu unterrichten, wurde die Geigerin 2014 mit dem ARTIE-Innovationspreis für besonderes soziales und gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.
„Der Musikunterricht führt zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität der Demenzkranken sowie aller in die Pflege Eingebundenen. Mit seinem hohen Maß an sozialer und kultureller Teilhabe stellt er eine besonders vielversprechende Maßnahme zur Unterstützung von Demenzkranken und ihre Inklusion in die Gesellschaft dar.“ (Auszug aus der Laudatio)
EU-Projekt und neue Website www.musikunddemenz.de
Im Rahmen eines zweijährigen EU-Projektes in Kooperation mit der Universität Vechta schlug das Teilprojekt "Demenz und Musik - Projektbezogener Geigenunterricht mit Demenzbetroffenen" eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Geleitet wurde es von Prof. Theo Hartogh von der Universität Vechta. Die AFM bildete darin als soziale Innovation die Basis, indem Anke Feierabend eine 79-jährige, mittelschwer an Alzheimer erkrankte Frau ein Jahr lang auf der Geige unterrichtete. Jede Unterrichtsstunde wurde filmisch dokumentiert.
In Kooperation mit der Musikgeragogin Dr. Kerstin Jaunich wurden aus dem Filmmaterialrund 80 Lehrfilme erarbeitet, die nun öffentlich auf der neuen Website www.musikunddemenz.de zu sehen sind. Dort erhalten die Nutzer*innen umfassende Einblicke in den Unterricht sowie viele Erläuterungen zu den unterschiedlichen Aspekten eines Musikunterrichts mit an Demenz leidenden Menschen.
Ziel der Weiterbildung„Instrumentalunterricht für Menschen mit Demenz“
Die Absolvent*innen erhalten eine fundierte Ausbildung (siehe Lehrgangsinhalte), die sie dazu befähigt, nach Abschluss der Weiterbildung eigenständig demenziell veränderte Schüler*innen bis zum fortgeschrittenen Demenzstadium zu unterrichten. Ziel ist es, ein flächendeckendes Netzwerk von in der AFM ausgebildeter Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum aufzubauen, um Menschen mit Demenz vielerorts ein musikalisches Unterrichtsangebot unterbreiten zu können. Dies kann sowohl an Musikschulen wie auch in privatem Musikunterricht geschehen. Die Website www.musikunddemenz.de bietet eine Plattform, um dort als Lehrkraft von Unterrichts-Interessierten gefunden zu werden.
Der Aufbau des dort bereits vorhandenen Online-Netzwerks wurde von der Deutschen Stiftung für Demenzerkrankte gefördert.
Lehrgangsinhalte (Auszug)
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Grundlagen der AFM: Entstehung, Entwicklung, Fallbeispiele
(Einblicke in die Unterrichtsarbeit aus 13 Jahren: Audio- und Videodokumentation) -
Musik und Demenz: Neues aus der (Hirn)Forschung, Bedeutung des Gehörsinns *
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Demenzerkrankungen: die Arten, Bedeutung, Auswirkungen, demografische Entwicklung
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Bonus: Ein abwendbares Schicksal: So beuge ich einer Demenz vor
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Der Umgang mit Demenzerkrankten: Validation nach Naomi Feil
Psychologische Grundlagen, Beziehungsaufbau * -
Musikalische Biografiearbeit *
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Musik als Kommunikationsmittel, Unterricht ohne Noten, validierender Musikunterricht *
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Ressourcen und Potenziale entdecken und fördern:
Das Positive im Fokus – ein neuer Blick auf die Wertung: Wie jede Stunde ein Erfolg wird * -
Umgang und Zusammenarbeit mit Angehörigen/Betreuenden, Schülerakquise *
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Umgang mit Unvorhergesehenem – z. B. mit plötzlichen Veränderungen bei der Schülerin/beim Schüler (u. a. hervorgerufen durch Medikamente oder Krankheitsschübe) *
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Training der musikalischen Flexibilität (Transponieren, Improvisieren, freie Liedbegleitung) *
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Training der erworbenen Kompetenzen, auch in der Anwendung mit demenziell veränderten Menschen: Wie der Musikunterricht sie in Bewegung versetzt – geistig, körperlich & seelisch *
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Dokumentation der Unterrichtsstunden, Auswertung, technische Voraussetzungen,
Rechtliche Grundlagen* -
Umgang mit Sterben & Tod (einer Schülerin/eines Schülers), Sterbe- und Trauerbegleitung *
* Lehrgangsphasen mit hohem praktischen Anteil
Lehrgangsleitung und Dozent*innen
Anke Feierabend – Lehrgangsleitung und -Durchführung
Violinistin, Musikgeragogin, Musikpädagogin, Bildungsreferentin, Sterbe- und Trauerbegleiterin
1. Vorsitzende des TonFolgen e. V. - gemeinnütziger Verein für therapeutischen Musikunterricht
Heidrun Tegeler – Leitung Validation nach Naomi Feil
Dipl.-Sozialpädagogin, Lehrerin und Master für Validation nach Naomi Feil
(Level V / VTI – Validation Training Institute)
Axel Ruhland – Leitung Dokumentation, Auswertung, technische Voraussetzungen, Improvisieren
Violinist, Bratschist, Musikpädagoge, Vortragsreferent
Umfang, Ablauf und Zertifikat
Die Weiterbildung umfasst sieben thematisch gegliederte Wochenend-Module mit insgesamt 112 Ustd. und hohem Praxisanteil. Durch eigenständiges Vertiefen und Trainieren der dort erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen in den Phasen zwischen den Modulen bereiten sich die Teilnehmenden kontinuierlich auf ein selbst organisiertes Praxisprojekt vor, dessen erfolgreiche Durchführung und Präsentation am Ende zum Erwerb eines Zertifikates führt. Dieses Zertifikat berechtigt zur Berufsbezeichnung „Zertifizierte Lehrkraft für therapeutischen Musikunterricht nach der AFM“.
Das abschließende Prüfungsverfahren beinhaltet neben der Präsentation des Praxisprojektes dessen Dokumentation in Wort, Ton und Bild. Das Abschlussverfahren ist jedoch nicht verpflichtend. Wer darauf verzichten möchte, erhält eine Teilnahmebescheinigung.
Termine (jeweils Freitag 18 Uhr bis Sonntag 14 Uhr)
Die genauen Termine finden Sie unter www.weiterbildung-afm.de
Veranstaltungsort
Arpshof
Am Schulberg 6
21279 Dierstorf
Das Haus steht unserer Gruppe für das jeweilige Wochenende zur alleinigen Nutzung zur Verfügung.
Voraussichtliche Weiterbildungskosten
650 €/ Wochenende im Einzelzimmer
Ermäßigung für Student*innen und Arbeitslose auf Anfrage.
Ratenzahlung nach Vereinbarung
Als berufliche Weiterbildung sind die Kosten von der Steuer absetzbar.
Die Teilnehmerzahl ist auf max. 12 Personen beschränkt.
Anmeldeschluss ist der 31.07.2024
Anmeldung/Ansprechpartnerin:
Anke Feierabend
Weststraße 8 E
29640 Schneverdingen
Telefon: 05193 – 8071734
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Lehrgangsinfo siehe unter www.weiterbildung-afm.de
Stand: 23.04.2024 Änderungen vorbehalten